Bianca & Sons

Technologien für den Handwerker

 

Weronika und Marco sind ein internationales Paar, das 2013 entschied, auf volles Risiko zu gehen und ihr Leben im ländlichen Monferrat in Italien neu zu beginnen. Sie kreieren hauptsächlich Objekte aus Holz und Ton für die tägliche Verwendung im Heim und in der Küche und verkaufen diese über das Internet.

Weronika graduierte in Italienisch während ihres Erasmus-Austauschprogramms, während Marco seinen Abschluss in Philosophie an der Universität von Turin machte, wo er auch arbeitete, allerdings im Bereich der Informationstechnologie. Er besuchte oft eine Schreinerei, um zu lernen, wie Möbel restauriert werden, denn sein Großvater war ein Schreiner und der hatte die Leidenschaft für Arbeiten mit Holz an ihn weitergegeben. Schließlich beendete Weronika ihr Studium und Marco gab seine Stelle auf und die beiden starteten eine einjährige Reise um die Welt (besonders durch Indien und Ostasien), hauptsächlich, um einen klaren Kopf zu bekommen und zu entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfangen wollten. Marko arbeitete gerne mit Holz und Weronika begeisterte sich auch dafür, während sie ihm nur schon beim Restaurieren von Möbeln zusah. Und so fragten sich die beiden: „Können wir von der Herstellung von hölzernen Schüsseln und Schneidbrettern überleben?“

 

Als Marco noch ein kleiner Junge war, kauften seine Eltern ein Haus auf dem Land, unweit von Turin, wo sie einen Gemüsegarten hatten, während Weronikas Eltern eine kleine Holzhütte hatten, die ihr Großvater in der Nähe von Warschau im Wald gebaut hatte. Diese gemeinsame Erfahrung mit dem Landleben half Ihnen, sich von der Stadt weg hin zum Leben auf dem Land treiben zu lassen. Und Sie führten das sofort durch. Denn der häufige Weg, einen Schritt nach dem anderen durchzuführen - erst ein Haus auf dem Land kaufen, es dann über die Jahre hinweg zu renovieren und es dann im Rentenalter zu genießen - gefiel ihnen ganz und gar nicht. Denn das bedeutete, ihr gesamtes Leben in der Stadt in Berufen zuzubringen, die sie nicht mochten. So tauchten sie zuerst in das Unbekannte, indem sie sich entschlossen, auf dem Land zu leben und dann erneut, indem sie begannen, hölzerne Produkte herzustellen und sie Online zu verkaufen. Es ging ganz gut. Eher sehr gut. Heute verkaufen sie fast ausschließlich an Kunden außerhalb Italiens, die meisten von ihnen aus den USA.

Wie haben Sie sich auf das Landleben eingestellt?

Weronika: „Am Anfang war es ziemlich schwierig, denn wir gingen das Landleben mit der Mentalität von Stadtmenschen an. Wir wussten ziemlich wenig darüber und man kann nicht viel über den Gemüseanbau, wie man einem Obstgarten anlegt und wie man Schafe und Hühner züchtet lernen, indem man nur Bücher liest. Und davon abgesehen, mussten wir auch noch einen Beruf erlernen. Aber wir mochten es von Beginn an, denn - obwohl wir hohe Verluste hatten - bekamen wir immer etwas aus unserer Arbeit und der Anstrengung zurück: Früchte, Eier oder auch Waldspaziergänge mit unserem Hund Bianca. Von ihr stammt auch der Name unseres Unternehmens.“

Und woher stammte die Entscheidung mit Holz zu arbeiten?

Marco: „Ich hatte in der Vergangenheit schon als Möbelrestaurator gearbeitet und liebte diese Tätigkeit. Unglücklicherweise schlossen fast alle Restauratoren in unserer Gegend während der Wirtschaftskrise 2009 und daher dachte ich, es wäre besser, die Richtung zu ändern, aber trotzdem noch mit Holz zu arbeiten.“

Und wann begannen Sie mit Holzbearbeitungsmaschinen zu arbeiten und wie klappte das?

Marco: „Wir wollten unbedingt bestimmte Ergebnisse mit unseren Produkten erzielen und wir wussten, dass wir solche Ergebnisse schneller erzielen würden, wenn wir Vollzeit arbeiten würden, anstatt als Hobby in unserer Freizeit. Wir hatten eine schlimme Erfahrung gleich am Anfang mit einer gebrauchten Maschine gemacht, die wir gekauft hatten und die einen Defekt hatte, den man bei äußerlicher Betrachtung nicht sehen konnte, der aber dazu führte, dass diese schlecht arbeitete. Nachdem wir ein Jahr damit verbrachten, zu versuchen herauszufinden was mit ihren Einstellungen schief gegangen war, zogen wir den Schluss, dass sie höchstwahrscheinlich einmal umgefallen war und dadurch der Arbeitstisch beschädigt worden war und daher die Einstellungen verschoben waren. Und so kam es, dass wir eine neue Maschine kauften, eine kleine SCM Minimax Kombimaschine. Die vergangene Erfahrung half uns dabei zu verstehen, wie wichtig es ist, dass eine Maschine präzise arbeitet, damit man Sachen gut machen kann. Geld, das man bei anfänglichen Investitionen spart, ist in Wirklichkeit verlorenes Geld. Wir sind dieser Philosophie dann seither gefolgt - bei allen Maschinen, die wir seither gekauft haben.“

Ihre Produkte sind sorgfältig von Hand gearbeitet. Denken Sie, dass Werkstätten wie Ihre einen Vorteil aus Holzbearbeitungsmaschinen mit höherem Automatisierungsgrad ziehen könnten?

Weronika: „Wenn eine Maschine einen zu hohen Automatisierungsgrad hat, wird ein bestimmter Teil der Holzbearbeitung ausgeschlossen und man verliert das, was handbearbeitete Produkte von industriell gefertigten Produkten unterscheidet, mit denen wir nicht konkurrieren können. Das heißt, für uns ist es essentiell, Maschinen zu verwenden, die dem Schreiner eine bestimmt Freiheit lassen. Höhere Automatisierung = geringere Kreativität, weniger handwerkliche Arbeit; gleichbedeutend damit, dem handgearbeiteten Produkt seiner eigentlichen Natur zu berauben.“

Ihre Produkte sind hauptsächlich für die Küche und kommen in Kontakt mit Lebensmitteln. Welche Endbearbeitung geben sie denn Ihren Produkten, um ihre Dauerhaftigkeit und die Kompatibilität mit Lebensmittel sicherzustellen?

Marco: „Gleich am Anfang verwendeten wir Vaseline-Öl. Aber da es keine echte Substanz hat, hielt es nicht lange. Zusätzlich mochten wir es nicht, dass das Finish nur kurzlebig war und daher nur den Käufer anzog und wenn die Produkte dann in der Küche verwendet wurden, es bereits verschwunden war. Daher wechselten wir zu Rohleinöl - ein schwedisches Produkt, das wir über eine deutsche Webseite einkaufen. Vier bis fünf Lagen ergeben ein gutes Finish, das erfolgreich dem Abwasch mit einem Schwamm unter warmem Wasser widersteht. Vor kurzem haben wir in einem Buch von Tad Spurgeon, einem amerikanischen Maler, eine Reihe von Formeln zur Verbesserung der Qualität kommerziellen Leinöls durch Reinigungsvorgänge entdeckt, die von Malern und Saiteninstrumentenbauern des 16. und 17. Jahrhunderts verwendet wurden. Wir haben diese getestet, aber es ist noch zu früh, um irgendwelche definitiven Ergebnisse zu berichten.“

Sie haben Ihre eigene Webseite, aber Sie verwenden den Service einer anderen Plattform (etsy.com), um Ihre Produkte zu verkaufen. Sind Sie damit zufrieden? Würden Sie diese anderen Leuten empfehlen, die gerade einsteigen?

Marco: „Selbstverständlich, aber man darf nicht erwarten, dass es die Lösung aller Probleme sein wird. Wir arbeiten gerne mit ihnen, aber es ist ein Vollzeit-Job. Produkte erstellen, fotografieren, sie beschreiben, die Versandkosten weltweit berechnen, Werbung, sicherstellen, dass wir immer oben auf den Etsy-Suchergebnissen erscheinen – das nimmt alles Stunden der Arbeitszeit in Anspruch und man muss es lernen und lernen wollen. Ich hasse den gesamten Marketing-Teil unserer Arbeit, wegen meiner bisherigen Arbeitserfahrung. Aber ich muss sagen, wenn es darum geht, unsere Artikel zu verkaufen, ist es weniger stressig für mich, meine Abende damit zu verbringen, Wege zu finden unser Marketing zu verbessern.“

Von der Produktion bis zum Fotografieren des Produkts bis hin zum Versand. Dann kommen die Buchhaltung, Werbung und Geschäftsbeziehungen. Sie bieten auch Kurse im Drechseln und unterhalten einen Bauernhof. Was ist Ihr Geheimnis, dass Sie das alles für sich schaffen?

Marco: „Erst einmal sind wir zu zweit. Das bedeutet den Gewinn zu teilen, aber auch die Arbeitsbelastung. Aber vor allem ist das Geheimnis (das Pulcinelle nicht für sich behalten konnte), einzusehen, dass Sie es möglicherweise nicht schaffen werden. Gewöhnen Sie sich daran, dass, wenn Sie sich selbst 10 Ziele setzen, Sie nicht alle im gegebenen Zeitraum erreichen werden. Lassen Sie den Stress nicht aufbauen und damit ein Magengeschwür bekommen. Bleiben Sie einfach ruhig und machen Sie weiter. Das ist unser größtes Problem und unsere größte Herausforderung im Jahre 2018. Mit unserem Leben weitermachen, Sport treiben, Bücher lesen und uns mit Freunden treffen. Denn es ist so leicht, sich in einer Spirale nach unten ziehen zu lassen, indem man sich sagt „Ich habe nicht genug getan, ich sollte mehr tun“, und dann findet man sich 10 Jahren später und älter wieder mit wenig Geld in der Tasche und ohne etwas von echtem Wert gewonnen zu haben. Wir haben die Stadt verlassen, um auf dem Land unser Leben zu entschleunigen, und das ist was wir tun werden. Das heißt am Sonntag nicht arbeiten, selbst wenn wir mit der Arbeit hinterher hängen. Uns daran erinnern, dass wir nur ein paar Handwerker sind, die Kunstobjekte herstellen. Das wahre Leben besteht aus Beziehungen, Empfindungen, Gedanken und Ideen. Wenn Sie diese Einstellung beibehalten, dann können Sie besser durchatmen und das Leben so nehmen, wie es kommt. Meistens wird es doch besser als gedacht.“

Wie erklären Sie die Tatsache, dass Ihre Produkte hauptsächlich ins Ausland verkauft werden? Können Sie mit einem solchen definierten Markt ausreichend verdienen?

Marco: „Wenn man in Betracht zieht, dass wir nicht mehr in der Stadt leben, minimiert das unsere Lebenshaltungskosten (Holzheizung, kein Fernseher, eher selten abends rausgehen, Gemüse und Früchte anbauen, um die Einkaufskosten zu reduzieren usw.), und ich kann sagen, dass wir gut leben und, im Moment, ganz gut verdienen. Wir sitzen aber nicht auf einer Goldader, wenn Sie das meinen. Wir kommen aus. Aber wenn man denkt, dass wir vor 3 Jahren bei Null angefangen haben, endete 2017 positiv. Für uns ist das ein toller Erfolg. Ich glaube, es liegt an der internen Dynamik von Etsy, dass wir mehr ins Ausland verkaufen: die Produkte werden auf den Märkten, wo sie besser verkaufen, mehr beworben. Oder vielleicht liegt es daran, dass der erste Artikel, den wir in die USA verkauft haben, ein Schneidbrett aus Olivenholz war. Aber ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Was sicher ist, dass im Ausland normale Leute, die auf einem Markt einkaufen gehen, ganz leicht ein Produkt guter Handwerkskunst erkennen, da sie solche Produkte in der Kindheit, als Pfadfinder, in der Kirche, auf Märkten und so weiter gesehen haben. Sie verstehen, wie viel Arbeit in einem solchen Produkt steckt und akzeptieren daher seinen Preis und sind Willens, die Summe auszugeben, die sie für angemessen halten. In Italien, was ich so während meiner drei Jahre Erfahrung (zugegebenermaßen nicht sehr lang) gesehen habe, können die meisten Menschen nicht mehr den Unterschied zwischen guter und schlechter Handwerksarbeit erkennen. Es gibt Verwirrung darüber, dass eine Firma, die 5.000 Teile pro Tag herstellt, ein handwerklicher Betrieb ist. Seit langer Zeit (zwei oder drei Generationen, würde ich sagen) konnte man nur selten einen Handwerker in seiner Werkstatt finden. Daher gibt es nur wenige Menschen, die die Arbeit und Kosten verstehen, die in die Fertigung eines jeden Produkts einfließen. Nicht weil wir Italiener ignorant wären oder so. Es ist nur deswegen, weil Handwerker seit Generationen gegen das Aussterben kämpfen und die meisten Menschen noch nie gesehen haben, wie ein Teller gedreht oder Eisen geschmiedet wurde. Dann ist es natürlich klar, warum wir Gegenstände, die auf einem Kunsthandwerkermarkt ausgestellt sind, nicht schätzen können. Das könnte möglicherweise erklären, warum es einfacher ist, im Ausland zu verkaufen. Natürlich kann ich nur für uns sprechen. Ich würde das niemals verallgemeinern wollen und behaupten, dass gilt für alle.“

Bianca & Sons

Holz, Ton und ein Hund in der italienischen Landschaft
biancaandsons.weebly.com

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